Aktuelles, Aus den Bundesländern

Glücksspielsucht-Selbsthilfegruppen fordern Nein zum neuen Glücksspielstaatsvertrag

Sachsen-Anhalt könnte das noch bewirken

Er ist ihnen einen Dorn im Auge. Glücksspielsüchtige ärgern sich über den Entwurf zum neuen Glücksspielstaatsvertrag der Bundesländer, der bis März noch von allen Länderparlamenten ratifiziert werden soll. Wissen sie doch wie schnell man beim Online-Glücksspiel in die Sucht geraten kann. Streitpunkt ist die geplante großzügige Zulassung des bisher illegalen Online-Marktes. Alle Bundesländer wollen dies. Nur Sachsen-Anhalt wirkte eine Zeit lang unentschlossen und die mitregierende SPD-Fraktion signalisierte sogar, dem Vertrag nicht zuzustimmen. Ob es so kommt? Vielleicht bleiben sie standhaft? Der bayrische Betroffenenbeirat https://www.betroffenenbeirat-bayern.de/ – ein Zusammenschluss von glücksspielfrei lebenden Glücksspieler*innen – sowie zwei Glücksspielsucht-Selbsthilfegruppen aus Sachsen-Anhalt und dem Saarland – wenden sich nun mit einem Schreiben an alle Landtagsfraktionen, die den Vertrag noch nicht ratifiziert haben, diesem Entwurf nicht zuzustimmen.

Die Gründe kurz und knapp:
Wer Online-Glücksspiele in solch großem Umfang legalisiert, trägt zur Verharmlosung der Gefahren von Glücksspielen bei.
Die dann immer noch illegalen Online Angebote, für die keine Lizenz beantragt wurde oder die keine bekommen haben, sollen per IP Blocking vom legalen deutschen Markt ferngehalten werden.
Man fragt sich: Warum soll erst jetzt vom IP Blocking Gebrauch gemacht werden? Warum wird das nicht schon lange gemacht? Warum soll liberalisiert werden, obwohl wichtige Strukturen noch nicht geschaffen wurden? Die Aufsichtsbehörde ist noch nicht arbeitsbereit und auch der Save Server zur Kontrolle der monatlichen Limits und der spielformüberbergreifenden Sperren existiert noch nicht.

Effektiver Spielerschutz sieht anders aus. Wir hätten einen kleineren Markt, eine stärkere Aufsicht und mehr Spielerschutz bevorzugt.

1 thought on “Glücksspielsucht-Selbsthilfegruppen fordern Nein zum neuen Glücksspielstaatsvertrag”

  1. Das war eine tolle Zusammenarbeit mit GruppenleiterInnen, ehrenamtliche SuchkrankenhelferInnen, Betroffenenbeirat Bayern, Verbänden und Suchtreferenten. Es hat Spaß gemacht und der wertvolle Austausch schweißt zusammen.
    Ob wir damit Erfolg haben, kann schwer vorausgesagt werden. Aber besser als nicht zu tun ist es allemal.
    Jugend- und Spielerschutz muss immer Vorrang haben als die Profitgier der Glücksspielbranche.
    Ja, Prävention kostet Geld. Prävention kann aber Menschen von der Suchtgefahren abhalten. Ja, sie kann mitunter Existenzen oder gar Leben bewahren.

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