Mein Name ist Nicole, ich bin 32 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern (13 Jahre und 6 Monate) und aktuell in Elternzeit.
Ich leite seit zwei Jahren die Selbsthilfegruppe GGG in Bremen.
Jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr ist Gruppe, dieser Termin steht so fest wie das abendliche Zähneputzen!
Wir hören uns zwei Stunden zu, tauschen uns aus, helfen einander, diskutieren, nehmen uns in den Arm, trösten uns gegenseitig, bauen auf, treten in den Hintern.
Und dann kam Corona.
Treffen mit Maske – okay
Treffen ohne Kaffee – okay
Treffen mit Abstand – okay
Treffen mit Anmeldung – okay
Regelmäßig lüften – okay
Fußshake statt knuddeln – okay
Dann die explodierenden Zahlen – keine Treffen mehr.
Alles runtergefahren, alles dicht.
Was nun?
Wie überbrückt man diese Zeit?
Nun ja, die meisten sind über WhatsApp in einer Gruppe verbunden.
-Falls jemand reden will, wird er sich schon melden-, versucht man sich zu beruhigen.
Die erste Anfrage, ob Online-Meetings gewünscht sind, wird verneint.
Ich versuche mich zu beruhigen auf die Art, -wenn man mal einen Abend keine Zähne putzt, braucht man auch nicht gleich ein Gebiss-
Oder besser gesagt, meine Gruppe besteht aus erwachsenen Menschen – wenn sie nicht wollen, ist das okay.
Einige Wochen gehen ins Land.
Kein Donnerstag vergeht, an dem ich nicht denke, heute ist Gruppe, ach nee, doch nicht…
Was machen meine Schäfchen wohl?
Haben noch alle ihre Zähne – oder anders:
Halten sie auch ohne die Gruppe durch?
Sind sie spielfrei?
Geht es ihnen ohne den Austausch gut?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
-Die Treffen fehlen, aber es ist ja auch mal schön, nicht jeden Donnerstag fest verplant zu sein-, rede ich mir ein.
In der WhatsApp-Gruppe immer mal wieder die Frage, ob es allen gut geht. Nur wenige antworten.
Ich, zwar Wassermann als Sternzeichen, trotz alldem eine Löwin, möchte aber wissen und vor allem sehen, dass es meiner Gruppe gut geht.
Sie alle liegen mir am Herzen, und in einer WhatsApp-Gruppe ist schnell geschrieben, dass alles okay ist.
Ich wollte es sehen!
Also noch mal die Frage, ob man nicht einen Zoom machen möchte. Die Erklärung, es ist nicht schwer!
Am Handy oder Tablet ist es eine App.
Am PC eine Internetadresse, die man eingeben muss.
Das Aussprechen des Wunsches:
Ich möchte euch gerne sehen!
Und siehe da:
Donnerstagabend, 19 Uhr, habe ich ein Zoom-Meeting eröffnet, den Link in die WhatsApp-Gruppe gestellt und sechs Leute meiner Gruppe gesehen.
Weiß nun, dass es ihnen gut geht!
Sie haben, ebenso wie ich, ganz klar gesagt, dass Zoom tausendmal besser ist als nichts.
Seitdem haben wir ein Gruppentreffen, trotz Corona, jeden Donnerstag, online!
Jedes -es geht nicht- ist eine Ausrede.
Jedes -es will eh keiner- ist nur die Angst, etwas auszuprobieren. Jedes -es geht auch ohne- birgt die Gefahr, jemanden nicht zu sehen, dem es schlecht geht.
Also raus aus der Komfortzone, rein ins Online-Abenteuer!
Ihr braucht dabei Unterstützung? Dann meldet euch, ich helfe euch gerne!
mail: nicoledreifeld@freenet.de